Chronik

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125 Jahre im Dienst des Deutschen Liedes

Vereinschronik 1871-1996

(aus der Festschrift zum 125jährigen Jubiläum)

Die ersten 100 Jahre

Das Interesse am gemeinsamen Singen führte dazu, dass sich schon im Jahre 1871 in Kollnau auf Anregung des Webermeisters Leonhard Kaiser einige sangesfreudige Männer der drei Jahre zuvor gegründeten Baumwollspinnerei und Weberei zusammenschlössen, um dem Deutschen Lied zu dienen und es im Chor und Verein zu pflegen. Unter dem Motto

“Wo Gesang ist, laß Dich nieder, böse Menschen haben keine Lieder", fanden sich bald 26 Sänger, die den Grundstein des Vereins legten.

Die enge Verbundenheit des Vereins mit der Kollnauer Fabrik zeigt einerseits der ursprüngliche Name des Vereins, nämlich “Musik- und Gesangverein Eintracht der Baumwollspinnerei und Weberei Kollnau", andererseits die Nutzung der Fabrikwirtschaft “Löwen" als Probelokal.

Bald nach der Gründung zeigte der Verein sein Können mit der Unterhaltung am Silvesterabend 1871 im Lokal “Zur Sonne" unter der Leitung des ersten Dirigenten, Herrn Theodor Högerich.

Ein Jahr nach Gründung des Männergesangvereins wurde schließlich auch zur Erweiterung des kulturellen Angebots in der Gemeinde aus den Reihen der aktiven Sänger ein Musikverein ins Leben gerufen. Die beiden Vereine schlossen sich schließlich durch Aufnahme des Musikvereins in den Gesangverein zusammen unter dem Namen “Musik- und Gesangverein Eintracht Kollnau".

Bald war es dieser “Eintracht" möglich, zu einem achtbaren und angesehenen Bestandteil des Gemeinwesens zu werden, wobei auch eine finanzielle Unterstützung der Fabrikdirektion in Kollnau erfolgte und der Verein deshalb schon im Jahre 1881 in der Lage war, sich eine Vereinsfahne zu beschaffen und die erste Fahnenweihe zu begehen. 1883 wurde der Verein in den Badischen Sängerbund aufgenommen, 1897 feierte er sein 25-jähriges Stiftungsfest.

Immer wieder hat die Eintracht deutlich gemacht, daß sie auch Hilfsbedürftigen durch Wohltätigkeitskonzerte finanzielle Hilfe geben konnte, beispielsweise den Hochwassergeschädigten von Kollnau und den Brandgeschädigten von St. Peter sowie dem Kirchenbaufonds. In den Anfangsjahren wurde der Verein von den Herren L. Kaiser, Thürrer, Joh. Gubler, Ch. Reichenbach, M, Walter, S. Baumgartner und Donner geführt. Unter der ab 1877 beginnenden Leitung durch Donner erlebte der Verein mit den Dirigenten J. Martin sen. und jun. und Ulmerich auf Sängerfesten in der näheren Umgebung die ersten Höhepunkte.

Bescheidenheit war Trumpf: der erste Vereinsausflug führte im Juni 1872 nach Simonswald.

Das Vereinsschiff leitete ab dem Jahr 1902 Emil Rambach, in der Zeit von 1905-1923 war Albert Reichenbach Dirigent des Vereins, dem Musikdirektor Hornauer aus Waldkirch folgte.

In den Jahren vor dem ersten Weltkrieg war die Eintracht sehr erfolgreich bei verschiedenen Sängerwettstreiten in nah und fern. Neben der Teilnahme an Verbandsveranstaltungen war es für de Verein selbstverständlich, die kulturelle und gesellschaftlichen Ereignisse die Gemeinde mit den Musikern und Sängern feierlich zu gestalten.

Der erste Weltkrieg, der dieses großartige Vereinsleben jäh unterbrach, forderte von dem Verein Tribut. Fast alle Mitglieder mußten in den Krieg ziehen, 17 der Eingezogenen kamen nicht mehr lebend zurück. Bald nach Beendigung des Krieges und der Heimkehr der aktiven Sänger wurde die Vereinstätigkeit wieder aufgenommen, so daß der Verein bald wieder in der Lage war, bei Großveranstaltungen mitzuwirken - hier sei nur das Badische Sängerrest im Jahre 1929 in Freiburg erwähnt.

Der Vorsitzende Emil Rambach beendete seine 20-jährige erfolgreiche Tätigkeit im Jahre 1923. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Die politisch unruhigen Nachkriegsjahre und die wirtschaftliche Not der Menschen gingen nicht spurlos an dem Vereinsleben vorüber. Weil er jedoch das Vereinsschiff in klarem Wasser führen konnte, wurde der Vorsitzende August Nopper im Jahre 1927 zum Ehrenvorstand ernannt. Ihm folgten bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges als Vorsitzende die Herren Otto Fackler, Edwin Faller und Kurt Crusius und ab 1933 Wilhelm Messmer. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen fand auch das 50-jährige Jubiläum (1922) und das 60-jährige                                          Stiftungsfest (1932) statt.

Auf Druck der damaligen NSDAP erfolgte am 04.1 1.1933 der Zusammenschluß des im Jahre 1927 gegründeten Arbeitergesangvereins “Frohsinn" mit der Eintracht. Vorsitzender war Wilhelm Messmer, dessen Vertreter Otto Grambach. Infolge der Gleichschaltungsrichtlinien wurde durch Trennung von der Eintracht die Musikkapelle Kollnau gegründet.

Auch damals hatte die Eintracht sich gekonnt dargestellt, beispielsweise als sie unter Leitung des Dirigenten R. Schneider beim Sängerwettstreit in Kenzingen im Jahre 1931 den lA-Preis erzielte und im Jahre 1932 als erster Verein des Breisgauer Sängerbundes über den Rundfunk zu hören war. Nur eine kurze Episode hatte der Frauenchor, der sich dem Verein anschloß, jedoch im Jahre 1933 sich wieder auflöste.

Auch der zweite Weltkrieg, der eine Vereinstätigkeit nicht mehr ermöglichte, forderte große Opfer unter den aktiven und passiven Mitgliedern des Vereins. Nach Anordnung der Besatzungsmacht wurde die Eintracht im Jahre 1945 ausgelöst. Aufgrund der Kontrollratsbestimmungen konnte der Verein am 13.02.1948 neu gegründet werden. Die Gründungsmitglieder waren Alois Kern, Josef Schätzle, Ambros Abend, August Frommherz, Friedrich Anstett - er war erster Vorstand - und Erwin Walz unter Mitwirkung von Theodor Meder als Dirigent.

Ihnen und den Sängern ist es bald gelungen, den Verein wieder in ein aktives Vereinsleben zu führen und mit Elan am Gemeindeleben teilzunehmen. Im Jahr 1949 übernahm Otto Grambach als erster Vorstand die Führung des Vereins Wilhelm Waldmann konnte als neuer Dirigent gewonnen werden, so daß de Verein musikalisch in besonderem Maße eine Blütezeit durchlebte und im Jahr 1951 die Feierlichkeiten zum 80-jährigen Bestehen mit einer stattlichen Sängerzahl von 110 aktiven Mitgliedern begehen konnte. Es war deshalb nicht verwunderlich, daß gerade dieses Jubiläum ein bedeutendes Erlebnis für die Gemeinde Kollnau und das ganze Elztal war.

Aufgrund beruflicher und gesundheitlicher Gründe hatte Otto Grambach im Mai 1952 das Amt zur Verfügung gestellt. Er wurde beerbt von Richard Nopper, dem Josef Gehring als zweiter Vorsitzender und Josef Merz als Schriftführer zur Seite standen. Nach einem ansprechenden Jubiläumskonzert zum 85-jährigen Bestehen im Jahre 1957 gab der Dirigent Hauptlehrer Wilhelm Waldmann nach 8-jähriger Tätigkeit als Chorleiter aus gesundheitlichen Gründen im September 1957 den Taktstock aus der Hand. Sein Nachfolger war Kurt Hertrich aus Waldkirch, der beim 90-jährigen Jubiläumskonzert 1961 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde und dessen Tätigkeit schon nach kurzer Zeit große Beachtung fand.

 

Die “Eintracht Kollnau" hat in all den Jahren öffentliche Veranstaltungen und Feierlichkeiten der zahlreichen Vereine von Kollnau wie auch der Gemeindeverwaltung mit ihren Liedvorträgen umrahmt. Die Teilnahme am Elztäler Sängertag, die Durchführung wenigstens eines öffentlichen Konzertes in Kollnau, sowie auch die Auftritte als “Die singenden Clowns des MGV-Kollnau" haben ebenso wie die Mitwirkung an einer Sendung des Südwestfunks im Jahre 1969 die Eintracht über die Ortsgrenzen hinaus bekannt gemacht.

Auf die gemeinsamen Wurzeln besannen sich der Männergesangverein Eintracht Kollnau und die Musikkapelle Kollnau, die vom 11.06. bis 20.06.1971 zusammen ihr 100-jähriges Vereinsjubiläum feierten. Zu den Veranstaltungen - es wurde u.a. der Elztäler Sängertag, Tiroler Abend, Blasmusikabend, Musikfest mit Umzug und Kinderfest abgehalten - kamen zahlreiche Gäste aus nah und fern. Der Höhepunkt des Jubiläums war das Festbankert mit der Überreichung der Zelter-Plakette durch Landrat Dr. Mayer an den ersten Vorsitzenden Richard Nopper.

 

 

 

 

 

II.

1971 - 1996

Die Teilnahme am Elztäler Sängertag in Prechtal 1975 gab den Sängern Gelegenheit, sich mit den Sangesfreunden und Chören des Elztales zu messen und deutlich zu machen, welchen Stellenwert den Gesangsvorträgen der Eintracht Kollnau im hiesigen Bereich zuzumessen ist.

Immer wieder war und ist es für die Sänger ein besonderes Erlebnis, in einer Kirche zu singen. Daß gerade geistliche Lieder, vorgetragen in einer Kirche, einen besonderen Reiz für ein Konzert darstellen, konnten sowohl die Sänger des MGV wie auch die zahlreichen Besucher in dem im Jahre 1977 in der Kirche St. Josef in Kollnau durchgeführten Kirchenkonzert der Sängergruppe Elztal feststellen.

Einen schweren Schicksalsschlag erlitt die Eintracht Kollnau durch den plötzlichen Tod ihres beliebten ersten Vorsitzenden Richard Nopper, der im Alter von 50 Jahren im November 1973 verstarb. Richard Nopper war nicht nur der Motor, sondern auch die Seele des Vereins.

Richard Nopper, Josef Nopper und Walter Nopper
haben durch langjährige Tätigkeit als Vorsitzende den Verein geprägt.

 

Nach anfänglichem Zögern übernahm der zweite Vorstand Josef Nopper, der durch sein ruhiges und ausgeglichenes Wesen beliebt bei den Sängern war, die Verantwortung. Leider verstarb er im Jahre 1977 allzu früh im Alter von 60 Jahren.

Bis zur anstehenden Generalversammlung im Jahre 1978 führte der damalige zweite Vorsitzende Walter Scheuer den Verein. Aus beruflichen Gründen war er jedoch nicht in der Lage, für das Amt des Vorsitzenden zu kandidieren. Walter Nopper, der schon seit 1964 der Vorstandschart angehörte, erklärte sich erfreulicherweise bereit, das Amt des ersten Vorsitzenden zu übernehmen, zu dem er auch gewählt wurde. Er versprach, die bisherigen Aktivitäten des Vereins fortzuführen und neue Ideen einzubringen.

Ein harter Schlag für den Verein war es, als der beliebte und schon 20 Jahre bei der Eintracht tätige Chorleiter Kurt Hertrich im Jahre 1979 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung stellte

Der Verein mußte sich nach einem neuen Dirigenten umsehen. Nach längerem Suchen ergab sich der Kontakt zu dem in Emmendingen wohnenden amerikanischen Opernsänger Royce Reaves.

Der neue Dirigent nahm am 20.04.1979 seine Tätigkeit auf und konnte schon bald im Gemeinschaftskonzert in der Festhalle Kollnau zusammen mit dem Handharmonika - und Akkordeonclub Kollnau unter dem Motto “Ein Strauß bunter Melodien" durch seine Solovorträge zeigen, welch ein großartiger Bariton er ist.

Wie schon in der Vergangenheit bereitete der Männergesangverein Eintracht Kollnau auch im Jahre 1980 gerade den alten und kranken Menschen eine Freude. So trat er im März im Altenheim St.Nikolei in Waldkirch auf, wo eine große Zahl der Bewohner des Altenheims gespannt auf den schönen Morgengruß der Kollnauer Sänger warteten.

Das 110. Jubiläum feierte der Männergesangverein zusammen mit der gleichaltrigen Musikkapelle Kollnau, mit der seit jeher ein freundschaftliches Verhältnis besteht. Ein gemeinsames Festkonzert bildete ein musikalisches Ereignis für das gesamte Elztal. Im Jubiläumsjahr wurde darüber hinaus unter dem Motto “Lustige Musikanten" ein volkstümlicher Unterhaltungsabend durchgeführt, ein Frühschoppenkonzert und zum Abschluß der Jubiläumsfeierlichkeiten ein Familiennachmittag.

Große Trauer herrschte bei den Mitgliedern des Vereins, als im Oktober 1981 der Tod des Ehrenmitglieds Albert Burger, der seit 1953 Mitglied und großer Förderei und Freund der Musik und des Gesangs war, bekannt wurde.

Wenn es sich beim Männergesangverein Eintracht Kollnau auch um einen reiner Männerchor handelt, so wurde gelegentlich auch die Frage aufgeworfen, ob der Verein für weibliche Mitglieder offenstehen soll. Bis heute wurde dies abgelehnt Beispielsweise wurde auf der Generalversammlung des Jahres 1982 dieses Thema diskutiert. Unter den anwesenden Mitgliedern fand dies jedoch keine Zustimmung.

Wie schon gelegentlich in der Vergangenheit, war der Männergesangverein wieder im November 1982 im Südwestfunk in der Sendung “Treffpunkt" zu hören.

Die gute Verbindung des Männergesangvereins zur politischen Gemeinde wurde seit jeher seitens des Chores auch durch die Teilnahme an den verschiedenster Veranstaltungen der Gemeindeverwaltung dokumentiert, beispielsweise am Altennachmittagen usw. So war es auch selbstverständlich, daß der Männergesangverein am 30.04.1982 dem damaligen neuen Ortsvorsteher Karl Josef Volk ein Ständchen darbrachte.

Mit dem neuen Dirigenten hat der Verein auch neue musikalische Höhepunkt gesetzt. So fand im Mai 1983 ein sehr gelungenes und viel beachtetes Frühjahrskonzert statt, in dem u.a. der Gefangenenchor aus Nabucco, Ausschnitte aus “Die Blume von Hawaii" und “Granada" zu Gehör gebracht wurden. Wen verwundert, was bei dieser großartigen Sangesleistung die BZ schrieb:

“Glanzvoller Abend mit Melodien aus aller Welt".

Der Männergesangverein Eintracht Kollnau e.V. mußte im Jahre 1984 Abschied nehmen von seinem langjährigen Beisitzer und dem großen Förderer des Vereins Dr. Schindler, der viele Jahre als Bürgermeister von Kollnau weithin bekannt war und immer ein offenes Ohr für die Interessen des Vereins hatte.

Die über den Dirigenten Royce Reaves engagierten “Broadway-Singers" boten im Herbstkonzert 1984 neue Rhythmen und typischen amerikanischen Gospelsound.

Da sich die Attraktivität der Männerchöre verändert hat und dies auch die Vorstandschaft des MGV Eintracht Kollnau erkennen mußte, wurde im Frühjahr 1985 eine Sängerwerbeaktion durchgeführt. Die Vorstandschart war zu Recht der Auffassung, daß eine derartige Aktion dringendst geboten war, weil eine Gemeinde in der Größe von Kollnau mindestens 50 aktive Sänger aufweisen müßte, der Verein aber damals gerade noch 35 Sänger hatte. Die Aktion brachte leider keinen Erfolg.

Im gemeinsam mit dem Harmonika- und Akkordeonclub Kollnau veranstalteten Herbstkonzert im Oktober 1985 traten die Aktiven der beiden Vereine zusammen auf, um Auszüge aus der Operette “Maske in Blau" zum besten zu geben. Abgeschlossen wurden die Aktivitäten des Vereins im Jahre 1985 mit der besinnlichen Weihnachtsfeier zusammen mit der Zithergruppe Scheuer und der Cellistin Liselotte Reaves, der Ehefrau des Dirigenten.

 

Da der Männergesangverein seinen Platz im kulturellen Geschehen der Gemeinde hat, war es für die Verantwortlichen des Vereins eine Selbstverständlichkeit, im Rahmen der von der Stadt Waldkirch durchgeführten Kulturwoche aus Anlaß des 115. Vereinsjubiläums im September 1986 in der Festhalle in Kollnau ein Jubiläumskonzert durchzuführen. Erfreulicherweise war es gelungen, den Chor “Harmonie Chorale" aus der Partnerschaftsstadt Schlettstadt, das Elztäler Alpentrio, die Elztäler Dorrmusikanten und Royce Reaves als Bariton zusammenzubringen, so daß unter Mitwirkung des Männerchors Eintracht Kollnau eine reiche Auswahl gesanglicher und musikalischer Delikatessen dargeboten werden konnten.

Die Verankerung des Vereines im Breisgauer Sängerbund wie auch in der hiesigen Raumschaft, dem Elztal, hat der Verein durch die Teilnahme des im Oktober 1985 in Elzach anläßlich des 125. Jubiläums des Breisgauer Sängerbundes stattfindenden Kirchenkonzerts dokumentiert.

Nach 28-jähriger Tätigkeit als Geschäftsführer des MGV Eintracht Kollnau, legte der Geschäftsführer Paul Wernet aus gesundheitlichen Gründen das Amt nieder. Als besondere Ehrung erhielt er vom Verein eine neu geschaffene Verdienstmedaille mit Widmung, ferner vom Badischen Sängerbund für 40 Jahre aktives Singen die goldene Ehrennadel überreicht. Künftig besorgte der Aktive Peter Leber die Geschäfte des Vereins.

Das Jahr 1986 sollte ein Höhepunkt in der musikalischen Leistung des Vereins und “Aufbruch zu neuen Ufern" sein. In zahlreichen Chor- und Sonderproben hatten die Sänger des MGV Eintracht Kollnau zusammen mit dem gemischten Chor Hausach und dem Streichorchester des Gymnasiums St. Georgen unter der Gesamtleitung von Herrn Lohmann die Herausforderung angenommen, die Oper “Boris Godunow" in Kollnau, Hausach, Hornberg und Villingen aufzuführen.

Aufführung “Boris Godunow”

 

Ein ganz besonderes Ereignis, ein ganz außergewöhnliches Konzert war sicherlich die Aufführung der Oper in der Festhalle in Kollnau am 19.11.1988. In der hiesigen Presse war zu lesen:

Boris Godunow: Mitreißendes und bewegendes Ereignis

oder

“Die Darbietung des musikalischen Spitzenwerkes, die normalerweise großen Theatern vorbehalten ist, bestach in dieser Inszenierung auch im bescheidenen Rahmen der Festhalle Kollnau".

Als Konzertaufführung mit rund 240 Mitwirkenden war die etwas gekürzte Fassung des Hausacher Musiklehrers Lohmann für die Zuhörer ein mitreißendes und bewegendes Ereignis. Der begeisterte Beifall und die Bravorufe aus dem Publikum bestätigten auch den Sängern des Kollnauer MGV Eintracht e.V., daß sich das Engagement gelohnt hatte.

 

MGV und Handharmonika- und Akkordeonclub Kollnau veranstalten viele Konzerte gemeinsam

 

Der Erlös dieser Konzertreihe wurde den Erdbebenopfern von Armenien zur Verfügung gestellt.

Die jahrelangen guten Beziehungen des aktiven Sängers Franz Henin zu einem Sangesfreund nach Ruhland im Gebiet der früheren DDR waren Veranlassung, daß nach Öffnung der Grenzen im Mai 1989 ein “deutsch-deutsches" Sängertreffen in Kollnau stattfinden konnte. Erlebnisreich war das gemeinsame Konzert in der Festhalle in Kollnau, in dem immer wieder deutlich gemacht wurde, wie sehr die Landsleute aus der früheren DDR unter der damaligen Diktatur gelitten, dennoch aber ihre Freude am Leben und am Gesang nicht verloren haben.

Deutsch-deutsches Sängertreffen

 

Den Kollnauer Sangesfreunden hatten die Sänger aus Ruhland das Lied “Mach was Schönes aus diesem Tag" vermacht. Schon oft wurde dieses Lied bei geeigneten Anlässen angestimmt.

In einer dem gemeinsamen Dirigenten gebührenden Weise feierten der MGV Eintracht Kollnau und der MGV Buchholz im April 1989 den 60. Geburtstag des Dirigenten Royce Reaves und luden zu einem feierlichen Kirchenkonzert in die Kirche von Buchholz ein.

Da Peter Leber aus gesundheitlichen Gründen seine Tätigkeit aufgab, führte sein Stellvertreter Waldemar Kiesel fortan die Geschäfte des Gesangvereins.

Im Jahre 1991 sollte nach l3-jähriger Vereinsrührung die Ära des Vorsitzender Walter Nopper zu Ende gehen. Er bat aus gesundheitlichen Gründen um Ablösung. Es war angesichts seiner langjährigen Tätigkeit für den Vorstand eine Selbstverständlichkeit, ihn zum Ehrenvorstand zu wählen und seine aufopfernd« Tätigkeit für den Verein zu würdigen. Eine Ehre nicht nur für Walter Nopper sondern auch für den Verein war die Verleihung der Ehrennadel des Landes Baden Württemberg durch Bürgermeister Richard Leibinger.

Erfreulicherweise hatte sich der Aktive Günter Horst zur Verfügung gestellt, die Zukunft des Vereins als erster Vorsitzender zu gestalten.

Walter Nopper übergibt die Verantwortung an Günter Horst

Sehr erlebnisreich war der Gegenbesuch des Männergesangvereins Eintracht Kollnau bei den Sängerkameraden in Ruhland/Sachsen. Dabei wurde erst richtig bekannt, unter welchen Verhältnissen die früheren Bürger der DDR leben mußten. Für viele waren es unbekannte Teile unseres Landes, als der Braunkohleabbau in Klettwitz, das historische Dresden, die sächsische Schweiz wie auch das Umfeld von Ruhland besucht wurden. Wie tiefgründig die vielseitige Beziehung des hiesigen Chores zu den Sängern nach Ruhland ist, läßt sich am besten dem Motto entnehmen, unter dem das Sängertreffen in Ruhland stattfand:

“Wir wollen Freunde sein für's ganze Leben".

Der MGV Eintracht Kollnau ließ sich einiges einfallen, um das 120-jährige Jubiläum in gebührendem Rahmen zu feiern. So fand in der Festhalle Kollnau ein Opernkonzert statt, mit dem die Zuhörer in das bezaubernde Reich der Oper und Operette geführt wurden. Unter der einfühlsamen Ansage von Frau Liselotte Reaves glänzten die Solisten Lucia Brosemer, Sopran, der Dirigent Royce Reaves als Baßbariton begleitet von Herrn Godschweski am Flügel, als mit Auszügen aus der Oper Margarete, Carmen, Hoffmann's Erzählungen u.a. zusammen mit dem MGV Buchholz und dem MGV Eintracht Kollnau ein zauberhafter Abend gestaltet wurde, der u.a. in der Presse wie folgt beschrieben wurde:

“Männer träumen von Liebe, Glück und schönen Frauen".

Zu den schmerzlichen Aufgaben im Jahre 1991 gehörte es, die aktiven Sänger Gerd Korneli, Walter Scheuer und August Ruf auf ihrem letzten Weg zu begleiten.

Wie eng die Verbundenheit des Vereins mit seinem Dirigenten und seiner immer wieder dem MGV als Cellistin zur Verfügung stehenden Ehefrau Liselotte Reaves ist, konnte anläßlich der Einladung von Frau Reaves zu ihrem 50. Geburtstag in die Steinhalle nach Emmendingen festgestellt werden. Ein stets in Erinnerung bleibender Kammermusikabend - auch unter Mitwirkung des MGV Eintracht Kollnau - war Zeichen der Verbundenheit, wobei der Erlös des Abends der Freiburger Kinderkrebsklinik zur Verfügung gestellt wurde.

War es dem MGV Eintracht Kollnau stets gelungen, das Jahr jeweils mit einer besinnlichen Weihnachtsfeier zu beenden, fiel diese im Jahre 1992 sprichwörtlich fast “ins Wasser". Die Elz trat über ihre Ufer, sowohl viele Sänger wie auch viele Gäste konnten wegen des Jahrhunderthochwassers die Festhalle Kollnau nicht erreichen.

Ein andersartiges Herbstkonzert wurde im Oktober 1992 durchgeführt und zwar im Rahmen eines volkstümlichen Unterhaltungsabends. Der Zauberer Peter Leber, die Landjugendgruppe Freiamt, das Elztäler Alphornquartett, die Vierteleschlotzer sowie der MGV Eintracht Kollnau selbst gestalteten einen volkstümlichen und unterhaltsamen Abend, der bei den zahlreichen Anwesenden mit großem Beifall angenommen wurde.

Das Frühjahrskonzert 1993 hatte augenscheinlich gemacht, daß der mitwirkende Polizeichor von Offenburg zu Recht einen guten Namen in Sängerkreisen hat.

Wie schon in der Vergangenheit hat der MGV Eintracht Kollnau auch im Jahre 1993 sich spendenfreudig gezeigt, als er im Rahmen eines Morgenkonzerts im Altenheim von Waldkirch singen und dem dortigen Leiter eine Spende in Höhe von DM l.000 für die Altenpflege überreichen konnte.

Als im Juni 1994 der Männerchor Gutach zum 100-jährigen Jubiläum einlud, war es für den MGV Eintracht Kollnau als Patenverein selbstverständlich, mit dabeizusein. um mit dem Verein das Fest zu feiern.

Nach 3-jähriger Tätigkeit als erster Vorsitzender trat Günter Horst auf eigener Wunsch zurück. Da die Nachfolge zunächst ungeklärt schien, hat sich der Ehrenvorsitzende Walter Nopper bereit erklärt, insbesondere im Hinblick auf das bevorstehende 125-jährige Jubiläum des Vereins, wiederum das Amt des erster Vorsitzenden zu übernehmen.

Als Dank und Anerkennung für seine großartige Leistung als Dirigent und Sänger war es für die “vereinten Reaves-Chöre" aus Buchholz, Kollnau und Ringsheirr eine Selbstverständlichkeit, dem Dirigenten Royce Reaves anläßlich seines 65 Geburtstages in Emmendingen ein Ständchen darzubringen.

Die Entscheidung des Vorstandes, im Oktober 1994 nicht - wie üblich - ein Herbstkonzert sondern erstmals ein Kirchenkonzert in der katholischen Kirche vor Kollnau durchzuführen, hat sich als richtig erwiesen. Der MGV Eintracht Kollnau wartete mit neu einstudierten geistlichen Chören auf, das Konzert wurde umrahmt von einem Trompetensolo, dem virtuosen Spiel von Frau Liselotte Reaves au ihrem Violoncello, sowie den Gospels des Baritons Royce Reaves. Einzigartig war der Vortrag der Kollnauer Jugendband “Manamana", die dem besinnlichen Konzert einen besonderen Rahmen verliehen haben. Der Erlös wurde der Partnerpfarrei von St. Josef Kollnau in Lima/Peru zur Verfügung gestellt.

Der Männergesangverein Eintracht Kollnau ist seit seines Bestehens ein Eckpfeiler der kulturellen Vereine unserer Heimatgemeinde. Es war für die Sänger stets eine Selbstverständlichkeit, am kulturellen Leben von Kollnau mitzuwirken und die Menschen mit ihren Liedvorträgen zu erfreuen. Im Verein haben viele aktive Sänger eine “Heimat" gefunden, verbrachten durch ihn viele erlebnisreiche Stunden. Geselligkeit und Freude am Singen waren immer Mittelpunkt des Vereinsgeschehens. Daran hat sich auch nichts geändert, als die Zahl der Sänger von weit über 100 auf jetzt 40 zurückgegangen ist. Wieviele Feste gefeiert, freudige wie auch traurige Zusammenkünfte durch Chorbeiträge des MGV Eintracht Kollnau umrahmt wurden, kann niemand angeben. Immer wieder aber haben die Sänger mit ihren Vorträgen Freude bereitet oder auch in der Trauer beigestanden.

 

 

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